Von sprechenden Möbeln und rollenden Augen Wer mit dem Disneyfilm „Die Schöne und das Biest“ vertraut ist, wird die Prämisse dieses Romans bekannt vorkommen: Gegenstände werden zum Leben erweckt und bekommen die Fähigkeit zu sprechen. Waren es im Zeichentrickfilm noch Uhren und Kerzenständer, sind es in Fatou Diomes Ketala sowohl Dekorationen, Schmuck, Möbel-…
Rezension: Die rote Frau von Alex Beer (Blanvalet)
Wien sehen … und sterben! Mit Die rote Frau liefert Autorin Alex Beer nun den zweiten Teil ihrer Kriminalromane rund um den teils grummeligen, teils hoch analytischen Rayoninspektor August Emmerich. Der Vorgänger „Der zweite Reiter“ (Rezension) begeisterte. Er war herrlich unkonventionell und konnte sich sowohl mit seinem Setting, seiner sozio-kulturellen Darstellung der damaligen…
Rezension: Ein Kampf von Patrick Süskind (Diogenes Verlag)
Zwischen Schwindel & Schach Dieses Buch ist eine Seltenheit. Allerdings nicht etwa aufgrund des ausgewählten Themas oder der Integrierung von Illustrationen. Es ist besonders, weil bereits zu Beginn dieser Rezension auf dreierlei Etikettenschwindel aufmerksam gemacht, ja sogar davor gewarnt werden muss. Da wäre zum Beispiel das Cover mit dem Zusatz „Illustriert von Sempé“.…
Rezension: Leere Herzen von Juli Zeh (Luchterhand Literaturverlag)
Rücksichtslose Herzlosigkeit Grundgedanken & Prota Bevor der eigentliche Roman besprochen werden kann, sei darauf verwiesen, dass sowohl der Klappentext als auch der Einband eine wichtige thematische Information vorenthalten, die dringend erwähnt gehört: bei diesem Roman ist Suizid ein ganz zentraler Faktor und wird in unterschiedlicher Weise zur Sprache kommen, manchmal beiläufig, andere Male…
Rezension: Außer Kontrolle von Volker Heise (Rowohlt Berlin)
Temporeicher Großstadtabsturz Grundgedanken und Protagonisten Angesiedelt im angedeuteten Berlin erzählt der Journalist und Regisseur Volker Heise in seinem ersten Roman die Geschichte eines Tages und der darauffolgenden Nacht, in der — etappenweise — unterschiedliche Menschen in einen Abwärtsstrudel geraten, der von ihnen selbst initiiert wird und jeder einen Beitrag dazu leistet, allen Figuren den Boden unter den Füßen…
Rezension: Maiglöckchenweiß von Schünemann & Volic (Diogenes Verlag)
Spannend wie Blumenpflücken Grundgedanken & Prota Ein Kriminalroman, in dem ein Junge ermordet wird, ist an und für sich nichts Besonderes. Auch wenn der Mörder direkt zu Beginn ebenfalls umgebracht wird, ist die Grundhandlung noch immer nicht außergewöhnlich. Einzigartig wird es erst, wenn man den Handlungsort des Romans mit in Betracht zieht: Belgrad.…
Rezension: Meine Nachmittage mit Eva – Über Leben nach Auschwitz von Bärbel Schäfer (Gütersloher Verlagshaus)
Zu viel Bärbel, zu wenig Eva! Disclaimer: Da es sich bei diesem Buch um ein Sachbuch handelt, findet die übliche strukturelle Abhandlung der bisherigen Rezensionen (Grundgedanken/Prota, Struktur, Sprache, Lesegefühl) hier keine Anwendung. Die Rezension erfolgt in einem kategorielosen Fließtext. Werke, die einige Elemente auf berührend-grandiose Weise richtig machen, während andere Teile einem…
Rezension: Die Kunst, Champagner zu trinken von Amélie Nothomb (Diogenes Verlag)
Kaffeekränzchen unter Literatinnen Grundgedanken und Prota Auch wenn der Klappentext etwas anderes vermuten mag, ist Die Kunst, Champagner zu trinken mal wieder einer von Nothombs Romanen, die vor allem ihre eigene Welt und ihre Erfahrungen in den Fokus nimmt. Ähnliches hat man beispielsweise bereits bei Mit Staunen und Zittern dargestellt bekommen, in dem sie ihre…
Rezension: Das Gedächtnis der Insel von Christian Buder (Blessing Verlag)
Lügen im Sturm Grundgedanken & Prota Nimmt man dieses Buch in die Hand, ist es vor allem das Cover, das einen unbedingten Wunsch hervorruft, die Faszination dieses Sturmes lesend zu erleben. Das spärliche Zitat des Autors Christian Buder auf der Rückseite ist zwar dem nicht förderlich, aber immerhin bietet ein Text auf der Innenseite…
Rezension: Halali von Ingrid Noll (Diogenes Verlag)
Halali kurz vor’m Harakiri Grundgedanken und Prota Betrachtet man sich den Klappentext, um einen ersten Eindruck vom Buch zu gewinnen, fällt sofort auf, dass unter einer kurzen Zusammenfassung ein Zitat steht, von dem man üblicherweise annimmt, es stamme von einer Zeitung oder einer anders gearteten Besprechung, doch weit gefehlt: es stammt von Ingrid Noll…
Rezension: Unterleuten von Juli Zeh (btb Verlag)
Großer Roman im kleingeistlichen Dorf! Grundgedanken Bevor man überhaupt eine erste Seite dieses gewichtigen Werkes gelesen hat, springen vor allem die überkandidelten Lobpreisungen auf der Rückseite und auf der Innenseits ins Auge: Volker Weidemann, seines Zeichens u.a. Moderator und Teilnehmer des literarischen Quartetts (ZDF), spricht beispielsweise vom „Roman der Stunde“, während Ursula März…
Rezension: Der Weg des Bogens von Paulo Coelho (Diogenes Verlag)
Mitten ins Schwarze Disclaimer: Aufgrund der außergewöhnlichen Struktur und Inhalts dieses Buches, wird die folgende Rezension nicht den üblichen Kategorien folgen. Paulo Coelho hat mit “Der Weg des Bogens” einen Weg beschritten, von dem selbst der Verlag nicht wirklich zu wissen scheint, wie sie das daraus entstandene Werk betiteln sollen. Der Diogenes…