Stellt man AutorInnen die Frage, was ihre liebste Tätigkeit beim Erschaffen ihrer Bücher ist, wird man wohl oft zu hören bekommen, dass es das Schreiben und das Planen ist. Viele schätzen das Eintauchen in fremde Welten, andere mögen das Gefühl, sich alles von der Seele tippen zu können. Jede diese Antworten ist nur allzu gut verständlich. Bücher zum Leben zu erwecken, kann eine Menge Spaß bereiten!

Allerdings gibt es auch eine kleine Schattenseite an diesem Prozess, die in all der Aufregung und Begeisterung gerne mal vergessen wird: Ein Buch zu schreiben, kostet Kraft. Das trifft nicht nur auf den aktiven Prozess zu, die Finger über die Tastatur fliegen zu lassen. Schreiben bedeutet, mit den Gedanken den ganzen Tag über immer wieder zu den kleinen Puzzleteilen des eigenen Buches zurückzukehren. Man denkt über die nächsten Absätze nach, was die Figuren im kommenden Kapitel erleben könnten, wie man Spannungsbögen schnitzt, mit welchen Mitteln Emotionen geweckt werden sollen und noch vieles, vieles mehr.  Kurzgesagt: Auch abseits von der eigentlichen Tastatur oder dem eigenen Notizblock, arbeitet die Geschichte weiter in einem. Beinahe unentwegt. Wie eine Stimme im Hinterkopf, die immer wieder Beachtung haben möchte.

Dies kann auf Dauer äußerst anstrengend sein. Daher ist es wichtig, sich in regelmäßigen Abständen von diesem Druck loszusagen. Warum das förderlich für AutorInnen ist, soll Thema des heutigen Beitrags sein: Die Vorteile, sich als AutorIn Auszeiten zu gönnen.

 

Akku neu aufladen

Der wohl offensichtlichste Grund für Auszeiten liegt in der Tatsache, dass Schreiben energieraubend sein kann. Die vielen mentalen Prozesse, die alle zeitgleich ablaufen, in Verbindung mit dem Ausquetschen des eigenen Hirnapparates, sind auf Dauer auslaugend. Um nicht irgendwann die Lust am Schreiben zu verlieren oder sich zu kraftlos zu fühlen, um sich weiter dem eigenen Projekt zu widmen, ist es daher von Nöten, den inneren Akku wieder aufzuladen. Immerhin laufen auch die Duracell-Hässchen nicht ewig.

Daher sollte man sich, seinem Kopf und seiner Kreativität auch während des Schreibprojektes immer genug Ruhephasen einräumen, um sich erholen und mit frischer Kraft ans Werk begeben zu können. Bücher zu schreiben und Geschichten zu erzählen kann man in dieser Hinsicht wie das Training zu einem Marathon sehen. Hierbei würde man auch nicht jeden Tag 12 Stunden laufen, sondern sich immer wieder Phasen nehmen, in denen der eigene Körper regenerieren kann. Ähnlich sollte man auch beim Schreiben vorgehen, um die Leistung beim nächsten Mal wieder in gewohnt hoher Qualität abrufen zu können.

 

Wer pausiert, brilliert.

Ein gewisser Abstand zum Schreiben hat nicht nur einen positiven Einfluss auf den Energiehaushalt, sondern kann auch die Qualität der eigenen Bücher verbessern. Wer sich regelmäßig eine gewisse Distanz erlaubt, wird zum einen leichter Fehler im Bereich des Plots, der Figurengestaltung oder auch der inneren Logik des Buches entdecken können. Zum anderen werden Flüchtigkeitsfehler in Sachen Rechtschreibung/Grammatik schneller offensichtlich. Eben durch den eigenen Abstand zum Text.

Der Grund für diese beiden Dinge ist ganz einfach: Wer direkt im Maisfeld steht, wird schnell den Überblick verlieren. Tritt man aber hinaus oder findet durch die Pause eine erhöhte Position, wird man viel eher Orientierung gewinnen und verlässlicher wissen, was bisher falsch lief. So wird es wesentlich einfacher werden, bestimmten Problemen aus dem Weg zu gehen und sich so nicht unnötig Kopfzerbrechen, oft gegen Ende des Projektes, aufzuhalsen. Durch kurze Auszeiten von eurem Schreiben schützt man sich  vor vielen verzweifelten Stunden, in denen Fehler mühsam ausbügeln muss.

 

Auszeiten beflügeln die Kreativität

Wer kennt es nicht? Die Figuren wollen nicht so recht lebendig werden, die Geschichten fühlen sich noch nicht rund an, Handlungsstränge fehlt der finale Clou und manchmal weiß man nicht, wie es im Buch weitergehen oder es gar enden soll. Zuerst einmal die Beruhigung: Solche Probleme sind ganz normal. Sie deuten nicht auf mangelndes Talent oder eine schlechte Geschichte hin, sondern zeigen lediglich, dass einige Elemente des Buches noch nicht so sind, wie man sie will.

Um hierbei Abhilfe zu verschaffen und den eigenen Ideenbrunnen sprudeln zu lassen, können Auszeiten Gold wert sein. Treiben Gedanken und Überlegungen sonst nur immer im gleichen Kreis herum, kann eine Pause dafür sorgen, dass einem Ideen wie die sprichwörtlichen Schuppen von den erholten Augen fallen. Durch die Entlastung des eigenen Geistes sorgt man dafür, dass die Gedanken nicht mehr nur in festgefahrenen Bahnen feststecken, sondern gibt ihnen mehr Freiraum. Der innere Druck verringert sich und die Kreativität wird hierdurch von so manchen unbewusst angelegten Ketten befreit. Das kann viel dazu beitragen, dass neue Einfälle, Plotwendungen oder hilfreiche Änderungen in den Figurenkonstellationen entstehen und so das Schreiben erleichtern. Und das führt letztendlich dazu, dass man als AutorIn wesentlich zufriedener und glücklicher sowohl mit sich selbst als auch der eigenen Leistung werden wird.

 

Motivation statt Frust

Während des Schreibens kann es immer wieder einmal vorkommen, dass man sich fühlt, als wäre man in einem Moor gefangen: nichts geht so wirklich voran und man hat den Eindruck, je mehr man sich zu einem Fortschreiten bewegen will, umso schlimmer wird es. Die Folge: man wird immer weiter hinuntergezogen. Das wiederum kann für Frust und Selbstzweifel sorgen, ob das Projekt oder sogar die eigenen Fähigkeiten zu schlecht sind und man lieber aufhören sollte, die eigene Zeit mit Schreiben zu “verschwenden“.

Einen Ausweg hierfür kann es sein, sich für kurze Zeitfenster von dem Projekt zu verabschieden und sich anderen Dingen zu widmen. Solche Auszeiten helfen dabei, die negativen Gefühle abzubauen und der Abstand wird seinen Teil dazu beitragen, dass man sich nicht mehr so verloren fühlt wie noch zuvor. Dies hat, insbesondere in Verbindung mit dem zuvor genannten Aspekt, zur Folge, dass anstelle des ehemals aufgebauten Frustes Motivation tritt und man die eigene Schreibliebe neu entdecken kann. Sind erst einmal die dunklen Problemwolken von dannen gezogen, herrscht auch wieder besseres inneres Schreibwetter.

 

Wie können solche Auszeiten aussehen? 

Das hängt ein wenig von den eigenen Vorlieben ab. Einige können ihren Geist am besten bei einem/mehreren langen Spaziergängen entspannen, wieder andere gucken lieber einige Filme oder versinken in Serienstaffeln. Empfehlenswert ist auch, sich ein Buch zu schnappen und das so zu verschlingen, dass man an das eigene Projekt nicht mehr denkt. Andernfalls helfen auch Verabredungen mit Freunden/Familie, der Gang ins Fitnessstudio, Museumsbesuche oder ganze Tagesausflüge. Hauptsache man lenkt sich von den Schreibschwierigkeiten ab und kann so etwas Entspannung in das eigene Autorenleben einziehen lassen. Ziel sollte es sein, mehrere Stunden, vielleicht sogar Tage verbringen zu können, in denen man bestenfalls so gut wie gar nicht an das eigene Buch denkt.

 

Wie lang sollte eine Pause sein?

Auch dies ist nur schwer zu verallgemeinern und müsste selbst erprobt werden. Einigen reicht es bereits, wenn man den Kopf für einige Stunden freibekommt, andere brauchen eher einige Tage Abstand. (Zusatz: Dies sagt nichts darüber aus, wer ein besser Autor bzw. eine bessere Autorin ist, sondern hängt mit dem jeweiligen Stresslevel und Kraftverbauch zusammen.)

In gewisser Weise ähnelt der ausgelaugte Schreibgeist einer Verspannung im Inneren, die sich manchmal bereits nach kurzer Zeit löst, andere Male aber durchaus mehr Zeit beansprucht. Wichtig ist nur, dass man sich da nicht unter Druck setzt und eine Lösung erzwingen will. Das würde nur den gegenteiligen Effekt haben und man würde noch mehr verkrampfen. Deswegen sollte man sich von dem Gefühl lösen, man würde mit einer kurzen Pause das Buchprojekt aufgeben oder es in einem düsteren, gefährlichen Wald zurücklassen. Stattdessen sollte man sich lieber von dem ganzen Ballast befreien, den das Schreiben so mit sich bringen kann. Sowohl das zukünftige Ich als auch die LeserInnen werden dafür dankbar sein.

 

 

Das war der Blogbeitrag für diese Woche!

Ich wünsche einen tollen Sonntag und hoffe, wir sehen uns nächste Woche erneut um 15 Uhr hier!

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