Jeder von uns weiß: es ist nur menschlich, sich zu irren. Egal ob man AutorIn ist oder nicht, Fehler können passieren, gerade wenn man noch nicht viel Erfahrung hat. Am Anfang unserer Schreibkarrieren sind wir alle noch grün hinter den Ohren, wissen nicht, welcher Weg für uns der Richtige ist, hören von allen Seiten unterschiedliche Vorschläge und versuchen, uns im Dickicht des AutorInnenendschungels zurecht zu finden.
Es ist nicht leicht, genau die Route zu wählen, die uns an den Zielort, nämlich Spaß am Schreiben und Erfolg, führt, und sicher hat sich jeder schon das ein oder andere Mal verlaufen. Das ist völlig normal und sollte kein Grund zur Besorgnis sein. Aber wäre es nicht ratsam, anstatt blind und ohne Hilfestellung durch den Wald zu marschieren, lieber auf Schilder zu achten, die vor falschen Wegen warnen, die nirgendwo hinführen oder sogar gefährlich sein können?
Einige solcher Schilder werden in diesem Blogbeitrag zusammengestellt. Natürlich muss an dieser Stelle klar sein, dass nicht jeder von euch auch wirklich jeden der folgenden Fehler macht, aber dennoch sollen die Warnungen eine sinnvolle Stütze bieten, um keinesfalls auf den falschen, nämlich beschwerlichen Weg zu kommen. Es gibt genug Brocken, die vor euch liegen, wenn ihr erfolgreich schreiben wollt, da müsst ihr nicht noch selbst welche vor die eigenen Füße werfen, die euch nur zum Stolpern, schlimmstenfalls sogar zum Fallen bringen könnten.
Fehler #1: Erst Social Media, dann Schreiben.
Der Traum von der großen Karriere lebt in beinahe jedem von uns. Da ist es naheliegend, dass man sich schon einmal ausmalt, wie es wohl wäre, wenn Leser begeistert Nachrichten über die sozialen Kanäle senden, enthusiastische Bilder von sich mit euren Büchern posten und man so nahezu täglich Feedback bekommt, nicht wahr?
Dennoch lauert hier bereits eine Gefahr, denn diese verführerische Vision des Erfolgs führt nicht selten dazu, dass sich AutorInnen noch bevor sie das erste Kapitel beendet haben, völlig in den Bereich “Social Media” einklinken und wertvolle Schreibzeit lieber mit Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat verbringen. Plötzlich macht die Interaktion mit möglichen Leser und Kollegen so viel mehr Spaß und nimmt viel mehr Zeit vom Tag ein, als es das Schreiben tut und genau hierin liegt der Fehler.
AutorInnen sind und sollten vor allem SchreiberInnen sein und nicht in erster Linie Social-Media-Beauftragte. Es ist nachvollziehbar, dass man die Gespräche liebt und sie können bei Problemen wie Schreibblockaden oder zur Motivation sogar hilfreich sein. Sollte allerdings der erste, zweite und dritte Gedanke in der Freizeit dahingehen, was gerade in den sozialen Kanälen passiert und das Schreiben damit ins Hintertreffen geraten, verliert man leicht den Draht zum eigenen Buch, die gedachten Plotentwicklungen verwischen und man ist weniger Teil der eigenen Welt.
Tipp: Schreibt zuerst, entwickelt eure Geschichten, sowie auch eure Charaktere und zur Entspannung davon wuselt ihr in euren sozialen Kanälen herum. Hierbei ist wichtig, ein angemessenes Verhältnis zu suchen, das klar das Schreiben präferiert und Social Media erst an zweiter Stelle platziert. Ihr seid immerhin AutorInnen, die gelesen werden wollen, daher solltet ihr auch an vorderster Front Bücher fabrizieren und euren Lesern eure Geschichten zu lesen geben und nicht nur eure Tweets, FB-Posts und ähnliches.
Fehler #2: Schreibratgebern blind vertrauen.
Jeder von uns kennt das geflügelte Wort “viele Köche verderben den Brei”, aber was bedeutet das und was hat das mit Schreibratgebern zu tun? Bei diesem Sprichwort geht es darum, dass jeder Koch einen eigenen Geschmack, eigene Vorlieben, Herangehensweisen und Ansprüche hat. Letztendlich würde jeder der Köche eine eigene Version anfertigen und zwar genau so, wie es für richtig gehalten wird beziehungsweise es dem eigenen Verständnis von gutem Essen entspricht.
Ähnlich verhält es sich mit Schreibratgebern: es gibt eine unglaubliche Vielzahl an Ratgebern und leider gibt es genauso viele AutorInnen, die sich in purer Verunsicherung an sie klammern. Sie alle sind auf der Suche nach dem einen richtigen Weg, der ihnen erklärt, wie man entweder überhaupt gut schreibt oder einzelne Schreibprobleme lösen könnte. Doch es sei an dieser Stelle ein Geheimnis verraten: Es gibt auch keinen perfekten Weg, gut und unterhaltsam zu schreiben.
Würde man auf AutorInnentreffen wie dem Litcamp oder auf Messen wie der Frankfurter Buchmesse 100 AutorInnen befragen, würde man mit Sicherheit beinahe ebenso viele Möglichkeiten erhalten, wie sie selbst einen guten Schreibstil definieren oder Schreibprobleme lösen. Aber wäre man nach diesen vielen Antworten nicht erschlagen und noch mehr verunsichert, welche Route für sich selbst am besten ist? Ähnliches können Schreibratgeber hervorrufen, wenn man sich einen ganzen Stapel kauft und versucht, es jedem dieser Ratgeber Recht zu machen. Hierdurch verliert man nur noch mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, weil man so viele Meinungen gehört hat, die allesamt unterschiedliche Lösungen/Herangehensweisen vorschlagen.
Tipp: Es ist nicht verwerflich, mal einen Blick in Ratgeber zu werfen und sich zu orientieren, wie andere AutorInnen arbeiten. Das sollte aber maximal als Inspiration dienen und keinesfalls als Pfad, den man unreflektiert hinterherläuft.
Schreiben und das Erfinden von Geschichten ist ein subjektiver, individueller Prozess und ähnlich wie andere euch nicht vorschreiben können oder sollten, was ihr zu träumen habt, sind auch die Visionen eurer Charaktere völlig in euren Händen. Schreibratgeber können euch nicht das Schreiben oder Unsicherheiten gänzlich abnehmen. Nur durch viel Übung, viel Schreiben, Feedback durch ehrliche Testleser und den Willen, sich nicht nur stetig zu verbessern, sondern auch den eigenen Horizont zu erweitern, kann man den eigenen Weg finden und die innere Unsicherheit verringern, wenn nicht sogar gänzlich hinter sich lassen. Nur die Theorie zu kennen, wie dutzende AutorInnen Schreibprozesse angehen, lassen die eigenen nicht leichter werden. Man muss selbst herausfinden, welcher Weg der Beste für sich selbst ist. Mit anderen Worten: man muss selbst lernen, wie der Brei einem am besten schmeckt.
Fehler #3: Nachmachen, statt selber machen.
Es ist eine Krux manchmal: die Bestseller-Listen sind voll mit Büchern, die nicht dem eigenen Genre entsprechen, AutorInnen verdienen Geld mit Themen, die man selbst nicht abdeckt und oftmals kann man einen Trend der Literatur geradezu am eigenen Leib spüren. Was wäre da naheliegender, als sich in diese Welle zu legen und einfach mitspülen zu lassen? Und trotzdem wäre es falsch und bereitet vielen AutorInnen Problemen!
Trends existieren, weil jemand sie losgetreten hat, indem die Person etwas Eigenständiges erschuf, das es in der Form noch nicht gab. Diesem Trend nun nachzulaufen, ebenfalls in die Kerbe schlagen und einen Roman schreiben zu wollen, sorgt nicht dafür, dass man selbst zu jemandem wird, der Literaturentwicklungen beeinflusst, sondern dass man lediglich zum Mitläufer wird. Schlimmstenfalls wird man sogar als schlechterer Abklatsch gesehen, bei dem völlig offensichtlich ist, dass man auch nur ein Stückchen vom Erfolgskuchen abgreifen will. Das wirkt weder sonderlich sympathisch noch zeugt es von Vertrauen in die eigenen Ideen. Zumal es auch zu Problemen führen kann, da man automatisch immer mit dem Vorreiter verglichen wird und nur selten schaffen es Mitläuferbücher an eine ähnliche Qualität oder Ruhm heran, wie die Originale.
Tipp: Bleibt euch selbst treu. Authentizität ist ein wichtiges Gut, speziell in unser heutigen Gesellschaft, in der viele Menschen durch Youtube, Instagram, Snapchat und anderen Medien schnellen Ruhm erlangen wollen. Die berühmtesten und wichtigsten SchreiberInnen unserer Zeit sind immer schon diejenigen gewesen, die ihre eigene Vision hatten und sie dann auch zu Papier brachten. Nur so sticht man heraus und kann eine Relevanz für Leser haben. Wenn es in der Kunst den Trend gäbe, nur noch knallgelbe Bilder zu malen und man den Wald vor lauter gelben Bildern nicht mehr sieht, werden die Künstler, die sich dem Trend verweigern und lieber eigenen Stilen nachgehen, mehr Anerkennung bekommen, als das 500. gelbe Bild.
Fehler #4: Lieber werben als vernetzen.
Für manche AutorInnen ist das Internet ein Ort der Recherche, des Austauschs mit Lesern und anderen AutorInnen. Es gibt allerdings auch Kollegen und Kolleginnen, die mehr daran interessiert sind, ihre sozialen Kanäle als persönliche Werbeflächen zu nutzen, als für echten Austausch mit anderen Menschen. Hierdurch wirkt man unsympathisch, desinteressiert und schlichtweg gierig. Wer soziale Kanäle mit Werbung flutet, ohne echte Kommentare oder Interaktionen mit anderen Menschen zu haben, degradiert das eigene Internetprofil zu einer völlig belanglosen Litfasssäule — und wie oft gehen wir an solchen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen?
Tipp: Seid echt. Seid präsent. Ab und zu Werbung einzustreuen stört keinen eurer Anhänger, da jeder versteht, dass ihr gerne Bücher verkauft wollt. Allerdings ist es von größter Wichtigkeit, auch ein Gegengewicht zu schaffen, das aus interessanten Tweets/Posts aus eurem Leben, euren Scheibprozessen, Filmen, Serien, Weltgeschehen, etc. stammen sollte. Menschen folgen euch nicht, damit sie Werbung sehen, sondern weil sie sich für euch interessieren, daher gebt den Anhängern, warum sie gekommen sind: eure Persönlichkeit, nicht eure Ref-Links.
Fehler #5: Schreibstottern als Symptom ignorieren.
Unter “Schreibstottern” kann an dieser Stelle folgende Schreibabfolge verstanden werden: Man schreibt einen Satz oder zwei, pausiert, denkt nach, schreibt einen Satz, pausiert, denkt nach, schreibt, pausiert, denkt (…).
So wenig Spaß wie das Lesen dieses wiederholenden Satzes gemacht hat, ist es auch, wenn man ein Schreibstotterer ist und keinen richtigen Schreibfluss findet. Oftmals wird dafür die aktuelle Tagesform abhängig gemacht und nur zu gerne wird über einen längeren Zeitraum hinweg gewartet, dass sich das Problem von alleine löst. Es kann zwar in wirklichen Ausnahmefällen mal sein, dass einem nichts Gescheites einfällt, aber sollte diese Form des abgehakten Schreibens oft auftreten, ist das ein Zeichen dafür, dass der aktuelle Schreibweg nicht wirklich funktioniert.
Normalerweise sollte das eigene Schreiben nicht zu einem Krampf werden, indem man über Stunden hinweg immer nur wie bei einem langsam vor sich hin kriechender Stau vorankommt: immer nur ein paar Worte und dann heißt es wieder, den Motor abzustellen und zu warten.
Tipp: In einer solchen Situation empfiehlt es sich, andere Herangehensweisen auszuprobieren, sei es besseres, detailliertes und längeres Plotten, Lesen der letzten Seiten, um wieder in die Geschichte zu kommen, besseres Ausarbeiten der Charaktere/Situation/Handlung oder auch zu ergründen, wann genau das Schreibstottern auftritt. Wenn einem Autor oder einer Autorin kaum etwas zur eigenen Werk einfällt, liegt es meist daran, dass man sich entweder nicht genug Gedanken gemacht hat, nicht tief genug in die eigene Welt eintauchte oder zu lange Pausen gemacht wurden und man die Verbindung verloren hat. In allen diesen Fällen muss vor dem Schreiben etwas Zeit investiert werden, damit man die inneren Schreibmühlen wieder zum Drehen bekommt.
Fehler #6: Prokrastination zur Vollbremsung werden lassen.
Es gibt Momente, in denen das Schreiben nur so flutscht und man Seite um Seite schreibt, ohne dass man merkt, wie zügig man voran kommt. Wir alle kennen diese Minuten, vielleicht sogar Stunden und lieben sie! Es gibt aber auch Situationen, in denen man sich nicht wirklich aufraffen kann, um zu schreiben, weil man sich entweder nicht kreativ genug fühlt, den Kopf nicht frei hat oder schlichtweg die innere Faulheit einen vom Schreibdokument weg zerrt.
Prokrastination ist ein gängiges Problem unter uns AutorInnen. Das wahre Problem ist aber nicht, sich 1-2 Mal vom Schreiben abzubringen, nur um dann doch nach einigen Stunden anzufangen, sondern sich von der Prokrastination völlig stoppen zu lassen. Nicht selten wird dieses Aufschieben als ein Zeichen genommen, dass man sich nicht genug auf das Schreiben konzentrieren kann und innerlich nicht bereit ist, die Hände über die Tasten wandern zu sehen. Es läuft in etwa so ab: man setzt sich vor den Computer, öffnet das Dokument mit dem eigenen Werk, realisiert dann, dass der Schreibfluss auf sich warten lässt, driftet mit den Gedanken ab und beschließt dann, es später noch einmal zu versuchen. Das wiederholt sich über den ganzen Tag, vielleicht sogar mehrere Tage hintereinander und schon entsteht eine Vollbremsung des Schreibprozesses, weil man sich im Grunde vom eigenen Buch wegprokrastiniert.
Je länger die Pause hierdurch wird, umso schwerer wird es, einen erneuten Zugang zum eigenen Werk zu finden und wieder in den Tritt zu kommen. Es kann dann Wochen und sogar Monate dauern, wie am eigenen Leib erfahren, bis man wieder in seine eigene Geschichte eintauchen kann.
Tipp: Einerseits bietet es sich an dieser Stelle an, das Aufschieben zeitlich stark einzugrenzen, zum Beispiel auf zehn oder fünfzehn Minuten und sich dann zu überwinden, mit dem Schreiben zu beginnen, selbst wenn es schwer fallen mag. Andererseits würde es helfen, die innere Gleichung von “Ich prokrastiniere, also bin ich nicht zum Schreiben bereit” aufzulösen und sich klar zu machen, dass es viele Gründe geben kann, warum man es vorzieht, seine Zeit eher mit anderen Dingen als mit dem Schreiben zu verbringen, seien es Plotprobleme, Mangel an Motivation, Müdigkeit, zu viele Sorgen, etc. In diesem Fall sollte man die Wurzel dieser Probleme angehen und sich danach einen festen Zeitplan setzen, zu welcher Tageszeit wie lange geschrieben wird, um eine gewisse Regelmäßigkeit in den eigenen Schreibprozess zu bekommen.
Fehler #7: Plotten als Gefängnis.
Hinter dem Wort “Plotten” steckt, wie viele wissen werden, nichts anderes als die Planung, wie die Handlung (und auch die Figurenkonstellation) innerhalb des eigenen Werkes voranschreiten sollte. Je mehr Zeit man in diesen Aspekt des Schreibens investiert, umso genauer wäre der Plan, wie eine Geschichte zu verlaufen hat — zumindest lautet so die Theorie. In Wirklichkeit bewegen sich Figuren in den Köpfen vieler AutorInnen relativ frei:
Je dreidimensionaler und echter die Charaktere sind, umso eigenständiger können ihre Verhaltensweisen und Aussagen im Schreibfluss sein, sodass man vielleicht von A zu Punkt C wollte, aber komischerweise bei D landete. Diese Entwicklung ist an sich nicht verkehrt und auch nicht das Problem dieses sechsten Fehlers, der AutorInnen das Leben erschweren kann. Das liegt vielmehr bei AutorInnen, die eine solche freie Charakterentwicklung nicht zulassen wollen, sondern ihre Handlung — wie auch ihre Figuren— krampfhaft in Korsette zwängen wollen und somit den Spielraum zur Entfaltung eines Eigenlebens stark verkleinern.
Im Grunde wird durch einen zu sehr ausformulierten Handlungsverlauf, an dem man sich starr halten will, das eigene Schaffensvermögen in ein Gefängnis gesperrt, bei dem man nur in den engen vier Zellenwänden agieren kann, die man sich vorher erschuf. Das erschwert das Schreiben ungemein, da echte, lebendige Charaktere gegen diesen Plan unbewusst revoltieren werden und ein Eigenleben führen, was letztendlich dazu führt, dass man deren Verhalten künstlich zurecht biegt, damit er wieder zum eigentlichen Plan passt.
Tipp: Locker bleiben. Wenn sich Charaktere frei bewegen und nicht zu 100 Prozent so verhalten, wie man es erwartet hat, kann man sich selbst zu guten Figuren gratulieren. Nach dem Schulterklopfer sollte man überprüfen, ob die neuen Handlungswege charakterkonform sind und lieber am Handlungsverlauf etwas ändern, als künstlich eine Veränderung der Charakter und deren Aktionen herbeizurufen. Leser haben über den Zeitraum eines Buches hinweg ebenso wie der/die AutorIn des Buches, ein Gespür für die Figuren entwickelt und können genau sagen, ob sich Charakter X stringent zum vorherigen Auftreten verhält. Schlimmstenfalls verliert man bei künstlichem Verändern des Figuren-Eigenlebens die Glaubwürdigkeit und bekommt Leser, die “das passt überhaupt nicht!” rufen, während sie das Buch lesen.
Fehler #8: Schreibblockaden einfach akzeptieren.
Es ist nicht ungewöhnlich, wenn man viel schreibt, dass man sich irgendwann leer fühlt, einem nicht mehr viel einfällt oder man sich in einer Schreibsackgasse befindet. Kurz gesagt: es kam zu einer Schreibblockade. Das ist an sich noch kein Weltuntergang, aber ein Fehler wäre es, die Schreibblockade einfach als solche zu akzeptieren. Wer die Blockade einfach bestehen lässt, ohne gegen sie anzugehen, riskiert, dass sich aus einem einfachen Absperrband eine sehr schwer zu überwindende Schreibmauer entsteht und man mit fortschreitender Zeit nicht mehr an die innere Kreativität herankommt. Es erging leider schon vielen AutorInnen so, darunter auch mir selbst, dass die Blockade beinahe zu kreativen Lähmungserscheinungen geführt hat und man über einen extrem langen Zeitraum hinweg nicht mehr geschrieben hat, weil diese Sperre irgendwann zu einem Dauergast wurde, der jegliche Berührung mit einem Schreibfluss verhinderte.
Tipp: Es mag paradox klingen, aber die wohl beste Hilfestellung gegen Schreibblockaden ist: schreiben. Es kann zwar auch helfen, sich mal eine kurze Auszeit von einem oder zwei Tagen zu nehmen, um Distanz zu bekommen und den Kopf frei zu kriegen, aber am ehesten hilft es, wenn man einfach das Genre wechselt. Schreibblockaden sind meist sehr starre Komplexe, die euch nur an ein Themengebiet in eurem Kopf nicht mehr heranlassen. Dreht ihr euch aber um und und versucht anstelle eines Romans ein Theaterstück oder eine Kurzgeschichte mit einem völlig anderen Thema zu schreiben, wird euch das sicher gelingen, weil meist nur Teilbereiche eures kreativen Schaffens blockiert sind, egal wie hoch und breit die Mauer auch auf den ersten Blick wirken mag.
Fehler #9: Auf Autobahn-Charaktere setzen.
Unter diesem Begriff kann man sich auf den ersten Blick bestimmt nicht viel vorstellen, daher lasst ihn mich erklären:
Mit “Autobahn-Charaktere” meine ich solche eindimensionalen Figuren, die zielorientiert immer nur auf einer Spur von A nach B unterwegs sind, ohne mal links oder rechts abzubiegen, um andere Eigenschaften zu zeigen. Es sind Charaktere, die entweder nur dazu dienen, um die Handlung in eine bestimmte Richtung voranzutreiben, die lediglich einen Job zu erfüllen haben und sonst völlig gesichtslos sind. Aufgrund ihres engmaschigen Aufgabengebietes auch nicht außergewöhnlich ausgearbeitet wurden oder einer gewissen sozialen Rolle nachkommen sollen.
In beiden Fällen erschweren es sich AutorInnen, indem sie ihre Figuren nach den Rollen/Aufgaben bilden, die für sie innerhalb des Buches vorgesehen sind, anstatt dreidimensionale, echte Charaktere zu erschaffen und ihnen dann eine Funktion für das Buch zu geben. Geht man nämlich den Weg, zuerst eine Rolle zu suchen und dann eine Figur zu bauen, wird diese nie mehr als nur eine Zeichnung auf einem Blatt Papier sein.
Tipp: Lasst eure Figuren von diesem Papier aufstehen, gebt ihnen ein dreidimensionales Aussehen, lasst sie mehrere Facetten haben und ordentlich Fleisch zum Klappergerüst ihrer eigentlichen Sinns in der Story. Kurz: lasst sie wie Menschen sein — vielschichtig, einzigartig, besonders — anstatt wie Kühlschrankmagneten, die nur flach an euer Geschichte baumeln.
Fehler #10: Soziale Medien = Zeitverschwendung?
Ein gewisser Streitpunkt innerhalb der AutorInnencommunity: Für die einen sind soziale Medien essentiell und damit bedeutsam, für andere sind sie Hexenwerk, das abgelehnt wird, weil nur das Buch interessieren sollte. An dieser Stelle mag man annehmen, dass es kein richtig und kein falsch gäbe, da es eine persönliche Entscheidung sei. Dennoch sollte man sich fragen: möchte man Kontakt zu seinen Lesern haben und in der Lage sein, soziale Netzwerke mit Kollegen und Kolleginnen aufbauen, um sich gegenseitig zu unterstützen, motivieren und bei Problemen helfen zu können? Ist das nicht die bessere Aussicht, als nur für sich zu sein und die eigenen Werke unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu schreiben?
Wir leben im 21. Jahrhundert und viele Leser sind inzwischen an einen Standard gewöhnt, dass man den Autor oder die Autorin eines Buches auch online erreichen kann. Soziale Medien sind hierbei der Schlüssel zur Kommunikation und wenn man sich dem völlig verschließt, verhindert man nicht nur eine intensivere Leserbindung (durch fehlende Interaktion), sondern kann auch nur schwer auf Feedback reagieren oder eine Vorfreude bei Lesern generieren, was kommende Werke angeht. Gleichermaßen fehlt der Austausch mit anderen AutorInnen und ihren Erlebnissen, was sehr wertvoll für die eigenen Schaffensprozesse sein kann.
Tipp: Anstatt sich den sozialen Medien völlig zu verwehren, sollte man sich langsam einarbeiten und gerne dabei auch Hilfe von Experten bekommen, die behutsam in das — auf den ersten Blick — überwältigend wirkende Thema einführen. Die Interaktion mit Lesern ist extrem wichtig in der heutigen Zeit und wer schon einmal einen Tweet oder einen FB-Post bekam, dass jemand begeistert über das eigene Buch spricht, wird man ein Glücksgefühl erfahren, das denjenigen, die Social Media ablehnen, völlig fremd ist.
Dieser Blogbeitrag erblickte am 14.8.2016 die Welt und ist im Sprachstil originalgetreu erhalten geblieben.
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Toller Beitrag! Danke dafür 🙂 Mir war gar nicht bewusst, dass das Schreibstottern so ein Problem ist. Ich habe es zwar, aber das liegt vor allem daran das ich in der Arbeit schreibe und deswegen manchmal abbrechen muss. Außerdem fühlt es sich nicht wie ein Krampf an… Aber du hast recht ich sollte das im Auge behalten 🙂
Dankeschön für das Lob :)! Bei dir klingt das auch noch nicht soooo ganz nach Schreibstottern, weil es situativ bedingt ist, aber es schadet sicher nicht, wenn du das im Auge behältst :)!