Die großartige Gruppe der “Rechargers”, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, AutorInnen in vielerlei Hinsicht Halt und Unterstützung zu geben, fragten an, ob dieser Blog nicht Teil der Blogparade zum Thema “#Inspirationsfeuer”
werden möchte. Hier ein Link zur Aktion:
http://schreibtrieb.com/startschuss-zum-inspirationsfeuer
Dieser Bitte folgend, hier nun eine deutlich erweiterte Version eines Beitrages über Inspiration, der im letzten Jahr das Licht der Welt erblickte:
Wie für alle kreativen Menschen, ist es ein Teil unserer Aufgabe als AutorInnen, dass wir aus dem Nichts ein Etwas machen. Mit Hilfe unseres Geistes verwandeln wir uns in ein Wesen, das Welten und Personen erschafft, diese miteinander interagieren lässt und da zusätzlich noch ein Handlungskorsett strickt. Eine schwere Aufgabe und gerade deshalb kann sie auch nicht jeder ohne Weiteres erfüllen.
Dabei ist die größte Schwierigkeit meist nicht, Morpheme aneinander zu reihen, sie so zu einem syntaktischen Konstrukt anwachsen zu lassen, das im Rahmen eines Textes Sinn ergibt. Die Schwierigkeit liegt in der zündenden Idee. Worüber soll man denn schreiben? Wurde nicht schon alles gesagt? Kann man der Welt wirklich etwas Neues geben?
Um diesen Fragen einmal nachzugehen, wurden 5 Ratschläge ausgewählt, die als Quellen der Inspiration und Einfälle fungieren können. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten sind allerdings keinesfalls voneinander abgegrenzt, sondern können auch miteinander verschwimmen.
Viel Vergnügen!
1. Beobachte die Umwelt!
Der wohl wichtigste Ratschlag ist es, das eigene Umfeld nicht nur als passiver Teilnehmer bzw. Teilnehmerin wahrzunehmen, sondern eine Art AutorInnen-Sensor zu entwickeln. Das bedeutet, nicht mehr nur wahrzunehmen, wie Menschen aussehen, wie sie sich verhalten, welche Optik die Landschaften und Umgebungen besitzen, sondern sich aktiv damit auseinanderzusetzen und sich Notizen für die eigenen Geschichten zu machen. Das kann auf einer Zugfahrt sein, während man mit dem Auto an einer Ampel hält und sich umschaut, Konflikte auf der Arbeit, Gespräche im Freundeskreis oder Probleme in den sozialen Netzwerken, etc. Zu jeder Zeit, immer also!
Ideen für Gedichte, Kurzgeschichten, Novellen und auch Romane liegen überall verstreut, aber man muss sie aufsammeln und vom Schmutz der Erde befreien, um eventuell einen wertvollen Edelstein zu finden. Hier lautet das Motto ganz klar: viel hilft viel! Am besten man ist hyperaufmerksam, entdeckt jeden Tag möglichen Stoff für die eigenen Geschichten und unterzieht die Auswahlmöglichkeiten einer genauen Prüfung, als wenn man nur auf 1-2 kleine “Dreckklumpen” setzt und dann hoffen muss, dass sich darunter ein Story-Diamant befindet.
Hilfreiche Fragen, um gute Inspirationen und Einfälle während des alltäglichen Lebens zu bekommen, können unter anderem folgende sein:
Was ist der emotionale Kern dieses Momentes?
Kann man die einzigartige Situation allgemeiner fassen und damit eine Bedeutung für viele Menschen schaffen?
Wer sind die Menschen vor mir und was könnten sie für Probleme/Eigenschaften haben?
Was passiert gerade und was wäre, wenn die Handlung anders verliefe?
Wohin würde die Situation führen, wenn man die Schreibkontrolle über den Moment und die Menschen hätte?
Was wäre, wenn in diesem Augenblick etwas völlig Unvorhergesehenes geschieht?
2. Lies viel!
Es mag sich selbstverständlich anhören, aber gerade in jungen Jahren oder wenn man später im Beruf und im Privatleben sehr eingespannt ist, kann das Lesepensum mit wachsendem Stress deutlich sinken. Das kann sich jedoch negativ auf die eigene Fantasie und die eigenen Schreibeinfälle auswirken, da Lesen ein elementarer Bestandteil der Stimulation des Gehirns und zur Erweiterung des Geschichtenhorizonts von Nöten ist. Lesen ist sozusagen das Wasser, das die sonst langsam vertrocknende Pflanze der Kreativität frisch und gesund hält.
Wer viel liest — und das möglichst in unterschiedlichen Genres aus ebenso variierenden Zeitepochen —, wird einerseits lernen, wie andere AutorInnen schreiben, eine Vielzahl an Handlungssträngen kennenlernen und in Universen eintauchen, die allesamt Potential als Inspirationsquelle bieten. Lesen ist nicht nur das Vergnügen, dem Alltag zu entfliehen, sondern vor allem eine Resource, die wir als Recherche, Wissensanhäufung und zum Ausbau unserer Vorstellungskraft nutzen können. Daher ist der Tipp ganz klar: lies so viel, wie du nur kannst!
Natürlich wird das viel Zeit kosten und zwangsläufig dazu führen, dass man den Alltag neu strukturieren muss, um sich Raum fürs Lesen zu schaffen. Allerdings ermöglicht Lesen die Verschmelzung mit dem zuvor genannten Ratschlag, denn auch während man in die Geschichten anderer AutorInnen eintaucht, kann man offenen Auges für Konflikte oder Situationen sein, die man vielleicht selbst einmal auf eigene Weise neu schreiben will.
Es sei jedoch dringend geraten, sich hierbei nur durch die Basisideen und Grundthematiken inspirieren zu lassen und keinesfalls von konkreten Inhalten, da man sich sonst des Vorwurfs ausgesetzt sieht, man habe nur abgekupfert und sei nicht zu einer eigenen Idee fähig gewesen. Ein gutes Beispiel für jemanden, der es richtig gemacht hat, ist Stan Nicholls, der sich offensichtlich an der Welt von Herr der Ringe (Tolkien) orientiert hat, aber aus der Grundidee von Kampftrupps in jenem Universum etwas völlig Eigenständiges geschaffen hat – “Die Orks”.
3. Konsumiere Medien!
Während sich der vorherige Punkt ausschließlich auf Bücher bezog, können natürlich auch andere Medien dazu beitragen, zündende Ideen zu bekommen: Im Grunde sind alle visuellen wie akustischen Medien in der Lage, als Quelle für eben das zu dienen, was in Punkt 2 beschrieben wurde. Ob man hierbei nun vom Fernsehen, TV-Serien, Kinofilmen, Youtube-Clips, Livestreams, Radio, Zeitungen oder auch das große Feld der Musik — jede Variante kann auf eine ganz eigene Weise zu Einfällen führen.
Während alle visuellen Medien gemein haben, dass sie Augenblicke, Figuren, Landschaften, Situationen und auch Handlungen darstellen können, die das Inspirationsfeuer plötzlich auflodern lassen und man durchströmt wird von Ideen, sind insbesondere akustische Medien fähig, eine Stimmung zu erzeugen. Songtexte können ebenso berühren wie es Sätze in Büchern tun, Melodien können eine Atmosphäre schaffen, ähnlich wie die Komposition eines Bildausschnittes.
Alle diese unterschiedlichen Arten des Konsums können durch ihre individuelle Beschaffenheit vielseitige Quellen für die eigenen Geschichten bieten, ähnlich wie es das Leben und Lesen ebenfalls können.
4. Folge deinen Bedürfnissen!
AutorInnen sind nicht nur Produzenten von neuen Büchern, manche würden sogar “Kunst” sagen, sie sind auch Konsumenten der eigenen “Ware“ und das, während sie produziert wird. Aus diesem Grund ist es naheliegend, dass AutorInnen sich unter anderem auch der Themen bedienen, die sie selbst interessieren.
Man schreibt zwar im Allgemeinen dafür, von anderen Menschen gelesen und, wenn möglich, für das Produzierte gelobt zu werden, aber unterbewusst wie auch bewusst schreibt man auch für sich. Eines der häufigsten Zitate, das immer wieder durch die Timelines der sozialen Kanäle wabert, handelt davon, dass man die Bücher schreiben soll, die man selbst gerne lesen würde. Demnach ist es nur Recht, dass man über Dinge schreibt, die auch für sich selbst spannend und aufregend sind.
Hieraus ergibt sich, dass man beim Versuch, sich inspirieren zu lassen, auch die eigene Persönlichkeit und Interessen beachten muss. Wer sich beispielsweise nicht für die Schweizer Alpen interessiert oder dort sein Setting ansiedeln will, ist mit Medien, die dort angesetzt sind, wohl eher schlecht bedient. Generell gilt hier: auch wenn bei Büchern der Horizont durch unterschiedliche Genres bereichert wird, sind andere Medien hilfreicher, wenn sie innerhalb der eigenen Interessensgrenzen liegen, um die Motivation hoch zu halten und aufgrund der schnellen Abfolge an Entwicklungen mehr mitzubekommen.
5. Wühle in der Vergangenheit!
Als letzter Ratschlag sei empfohlen, sich vor die staubigen Erinnerungsschränke zu stellen, die Spinnenweben behafteten Schubladen zu öffnen und zu schauen, was für emotionale Situationen man selbst erlebt hat. Hier einige hilfreiche Fragen hierzu:
Welche magischen Momente gab es?
Wer hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen?
Woran denkt man vielleicht sogar noch heute zurück und bereut eine falsche Entscheidung zu haben?
Was sind Abzweigungen das Lebens? Wie wäre das Leben verlaufen, hätte man sich anders entschieden?
Woher kommt man?
Warum ist man, wie man ist?
Alle diese Fragen ebnen den Weg zu interessanten Geschichten oder Charakteren, die man in eigenen Werken verbauen kann. Meistens spielt das Leben selbst die tollsten und aufwendigsten Melodien, man muss sich nur die Zeit nehmen und zuhören.
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