Von sprechenden Möbeln und rollenden Augen Wer mit dem Disneyfilm „Die Schöne und das Biest“ vertraut ist, wird die Prämisse dieses Romans bekannt vorkommen: Gegenstände werden zum Leben erweckt und bekommen die Fähigkeit zu sprechen. Waren es im Zeichentrickfilm noch Uhren und Kerzenständer, sind es in Fatou Diomes Ketala sowohl Dekorationen, Schmuck, Möbel-…
Rezension: Happy End von Amélie Nothomb (Diogenes Verlag)
Ein Ende mit Schrecken? Über Amélie Nothomb kann kaum genug geschrieben werden: seit Jahrzehnten erstaunt die belgische Autorin mit außergewöhnlichen Themen, die nicht selten manche Genre- und auch teilweise Geschmacksgrenze überschreiten. Stets begleitet wird sie hierbei von einem herausragenden Talent, Nichtigkeiten zu etwas Wertbaren aufzubauen und auch wieder, bei Bedarf, einreißen zu…
Rezension: Die rote Frau von Alex Beer (Blanvalet)
Wien sehen … und sterben! Mit Die rote Frau liefert Autorin Alex Beer nun den zweiten Teil ihrer Kriminalromane rund um den teils grummeligen, teils hoch analytischen Rayoninspektor August Emmerich. Der Vorgänger „Der zweite Reiter“ (Rezension) begeisterte. Er war herrlich unkonventionell und konnte sich sowohl mit seinem Setting, seiner sozio-kulturellen Darstellung der damaligen…
Rezension: Ein Kampf von Patrick Süskind (Diogenes Verlag)
Zwischen Schwindel & Schach Dieses Buch ist eine Seltenheit. Allerdings nicht etwa aufgrund des ausgewählten Themas oder der Integrierung von Illustrationen. Es ist besonders, weil bereits zu Beginn dieser Rezension auf dreierlei Etikettenschwindel aufmerksam gemacht, ja sogar davor gewarnt werden muss. Da wäre zum Beispiel das Cover mit dem Zusatz „Illustriert von Sempé“.…
Reboot & Weiterentwicklung
Mehr als ein Jahr ist es her, dass dieser Blog in einen langen Winterschlaf geschickt wurde. Die Gründe hierfür lagen vor allem darin, dass er zu zeitintensiv war und es zu viel Kraft kostete, bis zu 8 Beiträge im Monat zu posten. Im Grunde verschob sich hierdurch der Fokus von mir als Autor, der nebenbei…
Rezension: Die Gesichter der Wahrheit von Donal Ryan (Diogenes Verlag)
Gehaltslose Gesichterflut Grundgedanken & Prota Das Setting dieses Romans ist die hinter uns liegende, aber — je nach Perspektive — noch nicht völlig ausgestandene Weltwirtschaftskrise und wie sie Irland erfasst hat. Untergangsstimmung ist ein zentrales Motiv dieses Romans, in dem 21 Menschen davon berichten, wie der wirtschaftliche Kollaps Einfluss auf sowohl ihre berufliche…
Rezension: Leere Herzen von Juli Zeh (Luchterhand Literaturverlag)
Rücksichtslose Herzlosigkeit Grundgedanken & Prota Bevor der eigentliche Roman besprochen werden kann, sei darauf verwiesen, dass sowohl der Klappentext als auch der Einband eine wichtige thematische Information vorenthalten, die dringend erwähnt gehört: bei diesem Roman ist Suizid ein ganz zentraler Faktor und wird in unterschiedlicher Weise zur Sprache kommen, manchmal beiläufig, andere Male…
Rezension: Kind ohne Namen von Christoph Poschenrieder (Diogenes Verlag)
Zwischen viel wollen und zu wenig liefern. Grundgedanken Verinnerlicht man einmal den Klappentext, wird einem sofort die Aktualität der thematischen Verwurzelungen dieses Romans bewusst: Flüchtlinge werden in ein kleines Dorf gebracht, um sich in die Gesellschaft integrieren zu können. Dort entstehen einerseits Interesse an den fremden Kulturen und der Wunsch jenen in Not…
Rezension: Außer Kontrolle von Volker Heise (Rowohlt Berlin)
Temporeicher Großstadtabsturz Grundgedanken und Protagonisten Angesiedelt im angedeuteten Berlin erzählt der Journalist und Regisseur Volker Heise in seinem ersten Roman die Geschichte eines Tages und der darauffolgenden Nacht, in der — etappenweise — unterschiedliche Menschen in einen Abwärtsstrudel geraten, der von ihnen selbst initiiert wird und jeder einen Beitrag dazu leistet, allen Figuren den Boden unter den Füßen…
Rezension: Maiglöckchenweiß von Schünemann & Volic (Diogenes Verlag)
Spannend wie Blumenpflücken Grundgedanken & Prota Ein Kriminalroman, in dem ein Junge ermordet wird, ist an und für sich nichts Besonderes. Auch wenn der Mörder direkt zu Beginn ebenfalls umgebracht wird, ist die Grundhandlung noch immer nicht außergewöhnlich. Einzigartig wird es erst, wenn man den Handlungsort des Romans mit in Betracht zieht: Belgrad.…
Rezension: Die Kunst, Champagner zu trinken von Amélie Nothomb (Diogenes Verlag)
Kaffeekränzchen unter Literatinnen Grundgedanken und Prota Auch wenn der Klappentext etwas anderes vermuten mag, ist Die Kunst, Champagner zu trinken mal wieder einer von Nothombs Romanen, die vor allem ihre eigene Welt und ihre Erfahrungen in den Fokus nimmt. Ähnliches hat man beispielsweise bereits bei Mit Staunen und Zittern dargestellt bekommen, in dem sie ihre…
Rezension: Das Gedächtnis der Insel von Christian Buder (Blessing Verlag)
Lügen im Sturm Grundgedanken & Prota Nimmt man dieses Buch in die Hand, ist es vor allem das Cover, das einen unbedingten Wunsch hervorruft, die Faszination dieses Sturmes lesend zu erleben. Das spärliche Zitat des Autors Christian Buder auf der Rückseite ist zwar dem nicht förderlich, aber immerhin bietet ein Text auf der Innenseite…